Bereits im 17. Jahrhundert trauten sich einige Abenteurer in die Höhle, um den nach einer Sage hier versteckten Schatz des später für die Höhle namengebenden Ritter Lamprecht zu suchen. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden im Bereich der Stainerhalle 14 Skelette – wahrscheinlich von Schatzsuchern - gefunden. Sie wurden entweder vom Wasser eingeschlossen oder hatten kein Licht mehr, um den Ausgang zu finden. An den Auffindungsstellen wurden damals schwarze Kreuze an die Wand gemalt.
Nach der Aufklärung und dem Siegeszug der Naturwissenschaften verloren die Menschen ihre Angst vor Geistern und der Unterwelt. Die ersten Erforscher dieses Naturdenkmals waren jedoch keine Naturwissenschaftler sondern Menschen aus der Gegend. Erste Inschriften im Hachelgang und in der Stainerhalle – Johann Stainer war Bürgermeister in Lofer und ein gegeisterter Höhlenforscher – stammen vom Beginn des 19. Jahrhunderts und bezeugen von den damaligen Befahrungen. Stainer bemühte sich sehr um die Erforschung und Erschließung der Lamprechtsofenhöhle.
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich Franz Ferchl um die Erforschung der Höhle sehr verdient gemacht.
1898 pachtete die Sektion Passau des Deutschen Alpenvereines die Höhle von den Österreichische Bundesforsten und baute den Lamprechtsofen mit großem Einsatz zur Schauhöhle aus. Im Juli 1905 konnte der Schauteil eröffnet werden und wurde die Höhle bereits im ersten Jahr von 1 200 Besuchern frequentiert. Sie kamen jedoch nicht wegen der Höhle selbst, sondern wegen der elektrischen Beleuchtung, die zu dieser Zeit noch eine Sensation war.
1962 gelang Tauchern des Landesvereines für Höhlenkunde in Salzburg die Überwindung des Bocksees, eines Siphons, der bislang den Endpunkt bildete. In den folgenden Jahren wurden der Höhle in schwierigen Expeditionen Kilometer um Kilometer abgerungen. Im Berginneren waren dann schon weit über 1.000 Höhenmeter aufsteigend überwunden und der Lamprechtsofen galt damit auch als höchste Höhle der Welt. Als der jeweilige Endpunkt nur mehr durch tagelange Expeditionen erreicht werden konnte, versuchte man einen weiteren Zugang vom Plateau der Leoganger Steinberge aus zu finden.
1993 entdeckten polnische Höhlenforscher in 2.178 m ü. A. den lang gesuchten zweiten Eingang. Mit einer Höhendifferenz von über 1.600 m galt der Lamprechtsofen für einige Jahre auch als tiefste Höhle der Welt. Große Teile der Höhle können bei starken Niederschlägen oder Schneeschmelze komplett unter Wasser stehen. Eine sichere Befahrung ist daher nur im Winter bei strengem Frost möglich. Ein etwa 600 m langer Abschnitt mit einer Höhendifferenz von 70 m ist als Schauhöhle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
Mit einer Gesamtlänge von über 50 Kilometern gehört die Lamprechtshöhle bei St. Martin bei Lofer zu den größten Höhlensystemen Europas. Der Eingang liegt direkt neben der Pinzgauer Straße (B 311) an der Grenze von St. Martin bei Lofer zu Weißbach bei Lofer und ist schon viele Jahrhunderte bekannt.
Der Name, ursprünglich Lamprechts-Ofenloch, stammt dem Volksmund nach vom Ritter Lamprecht, dem Saalecker. Derselbe soll in alter Zeit auf der nahe des Eingangs der Höhle bestanden Burg Saaleck gelebt haben.[1]
Der untere Höhleneingang befindet sich auf 664 m ü. A. neben dem Gasthaus Lamprechtshöhle. 1 632 m Höhendifferenz zwischen Eingang und Ausgang der Höhle machen die Lamprechtsofenhöhle auch zur derzeit größten wasserführenden Durchgangshöhle der Welt. Aufgrund ihrer Gesamtausdehnung gilt die Lamprechtsofenhöhle als eines der größten Höhlensysteme Europas. Der erstmalige komplette Durchstieg erfolgte 1992. Die Temperatur in der Höhle liegt das ganze Jahr über zwischen plus fünf und sieben Grad Celsius. Die gesamte Länge der erforschten Höhlenteile beträgt 2013 50,5 km.
Der Schauhöhlenbereich ist gut beleuchtet und durch Betonstiegen, die mit Geländern versehen sind, erschlossen und gesichert. Im Höhleninneren befindet sich ein Warnsystem, das bei plötzlich drohendem Hochwasser aktiv wird. Bei einem Stromausfall schaltet sich ein Notstromsystem ein.
Typisch für alle Höhlen im Bereich der Steinberge ist deren starke Bindung an tektonische Strukturen. Geologisch befindet sich im Bereich des Lamprechtsofens eine Schichtgrenze zwischen Dolomitstein und Dachsteinkalk. Letzterer überlagert in einer Stärke von 400 m das Dolomitstein.
"Die Schichtgrenze in Kombination mit der meist senkrecht dazu einfallenden Klüftung bestimmen das Raumbild und bieten die Basis für die Entstehung großer Räume wie den Passauerdom oder Lamprechtsdom, die durch die Gebirgsspannungen immer wieder eingebrochen sind und von Versturzmaterial erfüllt wurden. Im Bereich der aktiven Wasserläufe kann der Bach Teile eines Versturzes immer wieder erosiv oder korrosiv beseitigen. Der Lamprechtsofen bietet also das Bild einer außerordentlich unruhigen und durch die Wirkung der Hochwässer ständig in Veränderung begriffenen Höhle….Die Anlage der oberen Stockwerke der Lamprechtshöhle erfolgte schon vor ca. 12 Mio. Jahren, sie können mit der Talgeschichte des Flusslaufes in Verbindung gebracht werden. Die jüngsten Höhlenverläufe im Niveau des heutigen Saalachtales haben wahrscheinlich eiszeitliches Alter (10 000 Jahre)."
Quelle: https://www.sn.at/wiki/Lamprechtshöhle | Juli 2023